Asus Designer William Liu im Interview

Asus Designer William Liu im Interview

Über den Design-Prozess eines Notebooks

Das Design von persönlichen Gegenständen wie Smartphone,Tablet oder Notebook ist für viele Menschen Ausdruck von Identifikation und Lebensgefühl. Doch wie finden diese mobilen Begleiter eigentlich zu ihrer Form, ihren Funktionen, zu ihrem Design? William Liu, Designer von Asus, gibt Einblicke in seine Visionen und die tägliche Praxis.

 (Bild: Asus Computer GmbH)

(Bild: Asus)

Was bedeutet für dich Design?

William Liu: Design bedeutet, ein Problem zu lösen und dem User einen Mehrwert zu schaffen. Jeder von uns hat spezielle Bedürfnisse und mit der sich ständig erneuernden Technologie verfügen wir über sehr viel mehr Möglichkeiten, neue Lösungen zu finden.

Woher kommt deine Inspiration?

Liu: Viele Dinge inspirieren mich. Am wichtigsten: Leute beobachten. Ich könnte den ganzen Tag in einem Bahnhof sitzen und einfach nur den Leuten zusehen. Die Menschen eilen umher, checken ihre Smartphones, sprechen miteinander, lesen ein Buch oder halten ihre Kinder an der Hand. Beim Beobachten gelingt es mir, Aha-Momente zu erleben, einfach dadurch, dass ich mir Lebensentwürfe vorstelle und dabei staune, wie unterschiedlich alle sind und sich doch ähneln.

Was sind deine ersten Schritte, wenn du ein Notebook entwirfst?

Liu: Seit etwa zwei, drei Jahren sind zwei Strömungen zu beobachten: Eine Entwicklung zu immer schlankeren und leichteren Notebooks, oder zum Ersatz für den Desktop-Computer. Der letzte Schrei ist der ‚2-in-1-Trend‘, durch den mobile Computer noch einmal einen ganz neuen Standard erreicht haben. Wenn ich also ein Notebook designe, denke ich zuallererst an die Benutzerfreundlichkeit. Zu welchem Zweck benutzen Leute ihr Notebook? Trennen sie Beruf und Privatleben? Brauchen sie ein Gerät für alles oder für jeden Zweck ein einzelnes Gerät?

Wie verlief der Design-Prozess für das ZenBook? Wie bist du vorgegangen?

Liu: Als ich begann, das ZenBook UX305 zu entwerfen, war mein erster Gedanke: Was brauche ich, um mobil produktiv sein zu können? In unserem rasanten, urbanen Alltag ist kein Platz mehr für den Luxus, in einem festen Büro zu sitzen und dort allmählich Ideen zu entwickeln. Ich selbst arbeite gern außerhalb der Firma. Mobilität ist daher ein Standardkriterium für das Design. Die größte Herausforderung besteht darin, alles schön dünn und leicht zu gestalten. Das ist leichter gesagt als getan. Denn selbst wenn wir durch den technischen Fortschritt den benötigten Raum minimieren könnten, dürfen wir auf keinen Fall das Nutzererlebnis opfern. Wenn wir die Tastatur zu flach machen, reicht der Hub für die Taste nicht mehr aus, um einen Rückstoß auszulösen und die Nutzbarkeit leidet. Die User würden sich die ganze Zeit fragen, ob sie tatsächlich tippen oder sie würden stärker auf die Tasten hauen. Wenn alles komprimiert wird und es vor allem darum geht, das Notebook so dünn wie möglich zu machen, wird es außerdem schwieriger, ein Design zu schaffen, das sich abhebt. Unsere Mission als Designer ist es, ein einzigartiges Markenimage zu erzeugen: Wir fordern uns stets selbst heraus, um unsere Wettbewerber mit exzellenten Produkten zu übertreffen und uns von diesen abzuheben.

Wie geht ihr im Asus Design Center vor, wenn ein neues Produkt gestaltet werden soll?

Liu: Unser Design-Prozess umfasst normalerweise vier Schritte sowie eine Strategie, wie wir jeden Schritt umsetzen wollen.

entdecke – Am Anfang müssen wir den Kontext der Anforderung verstehen und analysieren, sowohl die derzeitige Situation als auch die absehbare Zukunft. Zum Beispiel stellt die Urbanisierung einen nachhaltigen Megatrend dar, der dazu führt, dass immer mehr Menschen in großen Städten arbeiten und der Raum innerhalb dieser Städte immer knapper wird. Die Menschen werden wandlungsfähiger sein müssen, um Lösungen für ihre täglichen Bedürfnisse zu finden.

definiere – Vom Verständnis dieses Kontextes her müssen die richtigen Probleme gelöst werden. Nimm zum Beispiel das UX305, unsere Herausforderung besteht darin, ein ‚Dünn-und-Leicht-Design‘ zu entwerfen, um Leute zu bedienen, die ständig unterwegs arbeiten.

entwickle – Es gibt viele Möglichkeiten, das ‚Dünn-und-Leicht-Problem‘ zu lösen und somit Menschen zu helfen, unterwegs produktiver zu sein. Wir können Materialien, Zubehör, Scharnier- und Tastaturdesign sowie viele andere Faktoren heranziehen, um Prioritäten zu setzen und innerhalb bestimmter Kriterien zu arbeiten. Der Preis ist ein Beispiel für einen solchen Faktor.

liefere – Während der Entwicklungsphase können wir viel geben oder nehmen. Wir müssen wählen. Wollen wir ultradünn sein? Dann müssen wir vielleicht bei der Benutzerfreundlichkeit Abstriche machen. Wenn wir abgerundete Ecken haben wollen, um das Notebook angenehm halten zu können, kann es im Profil nicht schnittig aussehen. Liefern bedeutet, dass wir schließlich Optionen mit der Aufgabenstellung zusammenführen, um das bestmögliche Resultat zu erzielen.

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