„IoT ist keine technische Revolution, sondern eine Business-Revolution“

IoT: Wir haben im Oktober über eine Smartwatch im B2B-Einsatz, genauer im Steigenberger Airport Hotel Frankfurt, berichtet. Dieses Wearable läuft unterWindows 10 IoT Core. Erzählen Sie bitte etwas über dieses Projekt.

Niedung: Wearables waren in der Vergangenheit meist in einer Branche zu finden: im Fitnessbereich. Dort kann der Anwender durch Wearables einen Einblick bekommen, wie fit und trainiert er ist, was auch ein Ansporn sein kann. Diese Ausrichtung war für unseren Bedarf viel zu limitiert. Was wir in Gesprächen mit unseren Partner herausgefunden haben ist, dass es auch einen sehr hohen Bedarf an B2B-Wearables gibt.

IoT: Mit welchen Herausforderungen und Aufgaben werden Weables im B2B-Bereich konfrontiert?

Niedung: Die im Steigenberger Hotel eingesetzte Smartwatch ‚Smartagent‘ ist absolut kritisch im Hinblick auf Security, sie haben alle ein Trusted-Platform-Module (TPM) integriert, das Zertifikate in einem geschützten Bereich auf dem Gerät abspeichern kann. Dadurch ist man auch in der Lage, eine sichere Verbindung zu Cloud-Services aufzubauen. Den Teil der Daten, den ich in der Cloud nutzen oder anderen zugänglich machen will, kann ich auch entsprechend weitergeben. Außerdem bin ich in der Lage, Cognitive Services zu nutzen, wie etwa Sprachverständnis oder Emotionserkennung. Gerade im produzierenden Gewerbe und im Öl-/Gassektor muss man in der Lage sein, sofort eine Aufgabe auszuführen, ohne dass man noch diverse Knöpfe drücken muss. Das Gerät hat IP67, es kann also mit Schmutzwasser, etc. umgehen. Die Kategorie ist mit diesem Wearable also erobert, aber die Nutzungsszenarien fangen gerade erst an zu entstehen. Es ist beeindruckend auf welche Ideen unsere Partner kommen. Das Steigenberger war ein Beispiel für die erste Welle der Wearables im B2B-Bereich, in den nächsten Monaten kommen noch einige andere spannende Beispiele auf uns zu.

IoT: In einigen Tagen öffnet die SPS IPC Drives ihre Pforten und Microsoft ist das erste Mal seit Jahren wieder mit einem eigenen Stand vertreten, wie kam es zu dieser Entscheidung?

Niedung: Bis vor drei Jahren waren wir auf der SPS als eigener Aussteller. Besonders im letzten Jahr waren wir wieder verstärkt auf Partnerständen vertreten und überwältigt vom Interesse, sowohl an unseren IoT-, als auch Cloudlösungen. Ein Großteil der deutschsprachigen Projekte meines Teams ist sogar auf den letzten SPS-Messen in Nürnberg entstanden. Darum war es jetzt für uns nur konsequent und logisch, dass wir auf der Messe wieder Präsenz zeigen und als Ansprechpartner für kommende Projekte zur Verfügung stehen.

IoT: Im Frühjahr hat Microsoft das ‚IoT & AI Insider Lab‘ in München eröffnet, was hat es damit auf sich?

Niedung: Wenn unsere Partner IoT-Lösungen entwickeln wollen, stehen sie vor einem großen Berg an Aufgaben, die erledigt werden müssen, bevor man ein Komplettsystem zum Laufen bekommt. Wenn man professionelle Ansprechpartner für die einzelnen Entwicklungsschritte eines IoT-Systems anbietet, lässt sich die Zeit zwischen der Idee bis zum fertigen System um vier bis sechs Monate verkürzen. Damit bieten wir Partnern und Kunden einen ganzheitlichen Ansatz: Von der Ideenfindung über die Entwicklung von Prototypen bis hin zur Marktreife oder spezieller Problemlösungen – das konkerete Projekt wird in jedem Stadium unterstützt. Interessenten können sich unter www.microsoftiotinsiderlabs.com informieren und bewerben.

IoT: Gewähren Sie uns einen Einblick: an was arbeiten Sie und die Kollegen gerade?

Niedung: Da wäre zum einen Azure IoT Edge. Damit können sogenannte Edge-Geräte, d.h. autonome Geräte in IoT-Netzwerken, mit Funktionen zur lokalen Filterung und Speicherung von Daten sowie künstlicher Intelligenz ausgestattet werden. Es ist also eine Gateway-Technologie, mit der ich einen Großteil der Intelligenz, die ich bisher nur in der Cloud abbilden konnte, in eine Fabrik bringen kann. So hat man vor Ort ein trainiertes KI-Modell, etwa zur Prognose eines bestimmten Gerätes. Zum anderen arbeiten wir an vorkonfigurierten Lösungen, um es z.B. Mittelständlern zu erleichtern, Clouddienste zu nutzen. Für einen leichteren Einstieg in cloudbasierte Industrie-4.0-Anwendungen hat Microsoft die auf OPC UA basierende Azure IoT Suite Connected Factory Preconfigured Solution entwickelt.

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Microsoft Deutschland GmbH
www.microsoft.de

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