IPCs für sichere Spielautomaten

IPCs für sichere Spielautomaten

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Über 300.000 Spielautomaten stehen bundesweit in gewerblichen Spielstätten und Gastrobetrieben. Sie laufen sieben Tage pro Woche, etwa 18 Stunden täglich und sollen Spielern und Kunden Gamingspaß, Sicherheit und zuverlässigen Service garantieren. Diese Ansprüche erfüllen nur Industrie-PCs mit starker Rechenperformance und robuster Technik. BEG Bürkle arbeitet seit einiger Zeit mit psmtec zusammen, einem Unternehmen, das Premium-Geldspiel- und Unterhaltungsgeräte inkl. Spielsoftware produziert.

Clara Josuttis, Redakteurin IoT-Design, im Gespräch mit Joachim Müller, Geschäftsführer BEG Bürkle

 (Bild: psmtec GmbH)

(Bild: psmtec GmbH)

IoT: Herr Müller, wie kam es zu dem aktuellen Projekt, mit dem Sie in die Welt der Spielgeräte eingestiegen sind?

Joachim Müller: Vor ein paar Jahren habe ich den Geschäftsführer von psmtec, Peter Schmid, kennengelernt. Als psmtec auf der Suche nach einem neuen Geschäftspartner war, der für die Spielautomaten leistungsstarke, schnelle Industrie-PCs konstruiert, fiel die Wahl auf uns. Bei ungetrübtem Gamingspaß geht es um Emotionen, die durch perfekten Sound und faszinierendes Design vermittelt werden. Das funktioniert jedoch nur in Kombination mit einem schnellen, hochwertigen IPC, der auch die strengen gesetzlichen Vorschriften berücksichtigt.

IoT: Welche Ansprüche stellte psmtec an den IPC?

Müller: Psmtec wünschte sich, dass man die IPCs ohne Probleme auch in ältere Geldspielautomaten einsetzen kann. Es sollte eine detaillierte Definition des Fertigungsprozesses und eine klare Roadmap inkl. EOL-Datum (End of Life) der eingesetzten Bauelemente vorliegen. Außerdem soll das Systemdesign hinsichtlich der EMV-Eigenschaften sehr robust ausgelegt sein.

IoT: Wie sieht der Rechner im Detail aus und was ist das Besondere an ihm?

Müller: Wir haben in erster Linie darauf geachtet, robuste, langfristig verfügbare Komponenten und stabile Technik einzusetzen. Sehr gut geeignet für industrielle Anwendungen mit geringem Energieverbrauch ist das Fujitsu-Mainboard D3313-S6. In Verbindung mit einem GX-424CC 2,4GHz Quadcore Prozessor und der Grafikeinheit AMD Radeon R5E 655 wird die gewünschte Leistung erreicht. Ein bisschen stolz sind wir auf unsere Entwicklung einer individuellen I/O-Karte, von der es keine vergleichbare Lösung im Markt gibt. Eine der Besonderheiten ist beispielsweise die Ausstattung mit zusätzlichen Schnittstellen, die für Spielautomaten üblich ist. Das Zusatzboard verfügt über 16 Eingänge, 20 Ausgänge, ist mit einem eigenen Microcontroller ausgestattet und kommuniziert über die USB-Ports mit dem IPC. Ebenso sind hier die für Spielautomaten spezifischen Schnittstellen wie VDAI, CCTalk etc. realisiert. Das Betriebssystem, die Spielsoftware sowie sämtliche Betriebs- und Buchungsdaten sind auf einer, auch extern zugänglichen CFast-Karte, gespeichert. Letztere werden permanent auf den nichtflüchtigen FRAM-Speicher zwischengespeichert, was ein Verschwinden der Daten bei Spannungsunterbrechungen verhindert und zugleich die CFast-Karte nicht durch zu häufiges Schreiben schnell abnutzen lässt. Die Rechnerelektronik wird aktiv via CPU- und System-Fan gekühlt und ist in einem kundenspezifischen Gehäuse verbaut.

Rückseite des IPCs von BEG Bürkle GmbH mit verschiedenen Anschlüssen (Bild: BEG Bürkle GmbH & Co. KG)

Rückseite des IPCs von BEG Bürkle GmbH mit verschiedenen Anschlüssen (Bild: BEG Bürkle GmbH & Co. KG)

IoT: Inwieweit wurden sicherheitsrelevante und qualitative Aspekte berücksichtigt?

Müller: Sämtliche IPCs in Spieleautomaten, unterliegen den strengen Vorgaben der PTB (Physikalisch-Technische-Bundesanstalt). Von ihr werden bundesweit ein einheitliches Messen und Kalibrieren geregelt, sowie besondere Auflagen für Geldspielgeräte vorgeschrieben. Schutz vor unerlaubtem Öffnen oder Manipulation der Automaten bietet die labyrinthartige Gehäusekonstruktion, in der die Komponenten geschickt versteckt wurden. Jedes Gerät ist alarmgesichert und vor Manipulation geschützt (Intrusion Detection). Will jemand den PC im ausgeschalteten Zustand unbefugt öffnen, so wird sich dieser aufgrund einer batteriegestützten Zusatzelektronik für den weiteren Betrieb selbst sperren. Banknoten und Münzen werden selbstverständlich auf Echtheit überprüft und eingebaute Schnittstellen ermöglichen den korrekten Datenaustausch zwischen Münzprüfer und Banknotenleser. Wir unterziehen jeden IPC einem 24-Stunden-Burn-in-Test bei 50°C Betriebstemperatur. Auf diese Weise erzeugen wir eine gewollte System-Voralterung. Falls Fehler auftreten sollten, könnten wir diese vorzeitig erkennen und sofort beheben. (clj)

 

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Ausgabe:
BEG Bürkle GmbH & Co. KG
www.beg-buerkle.de

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