Raspberry Pi 4 – Was ist neu?

Raspberry Pi 4 – Was ist neu?

Der Raspberry Pi gehört zu den wohl interessantesten Trends dieser Zeit und ermöglicht vielen Ingenieuren und Makern eine neue Herangehensweise an elektronische Projekte. So hat der Minicomputer in den letzten Jahren eine beachtliche Community um sich geschart, die Tipps und Tutorials austauscht und Neuerscheinungen, wie dem Raspberry Pi 4, entgegenfiebert.

Bild: Reichelt Elektronik GmbH & Co. KG

Der neue Raspberry Pi 4 bietet mit neuen Schnittstellen, verbesserten Funktionen und mehr Rechenleistung einige Updates, die von seinen Fans seit langem erwartet wurden. Doch welche Projekte können mit den Erweiterungen und Verbesserungen nun durchgeführt werden? Und für wen lohnt sich der Kauf eines Raspberry Pi 4? Diese Fragen klärt im Folgenden Sven Pannewitz, Produktmanager passive Komponenten und Entwicklerboards bei reichelt elektronik.

Das ist besser

Der neue Raspberry Pi 4 verfügt über eine 1,5GHz ARM Cortex-A72 Quad-Core-CPU und wahlweise 1GB, 2GB oder 4GB Arbeitsspeicher, was dem kleinen Board einen großen Schub in der Rechenleistung verleiht. Einige signifikante Änderungen bei den Schnittstellen machen den RPi 4 für viele neue Projekte zum Board der Wahl. So verfügt der neue Raspberry Pi z.B. über GBit-LAN mit bis zu 1000MBit und Bluetooth 5.0. Auch bei den USB-Schnittstellen gibt es lang erwartete Neuigkeiten: Zu den gewohnten zwei USB2.0 Buchsen kommen zwei USB3.0 Buchsen. Außerdem gibt es zwei microHDMI-Schnittstellen, die 4k-fähig sind. Bereits dieser grobe Überblick zeigt, wie vielfältig der Raspberry Pi in Zukunft genutzt werden kann. Immer mehr entwickelt sich der Einplatinencomputer zum leistungsfähigen Herzstück für kleine Server, Mediacenter oder als ernstzunehmende Konkurrenz für Desktop-Computer. So ist der Raspberry Pi nicht nur für Privatnutzer und Developer, sondern auch für Unternehmen interessant.

Vier Projektideen für den Raspberry Pi 4

1 Nutzung als Desktop-PC: Der Raspberry Pi wurde auch in früheren Ausführungen bereits gerne als preiswerter Ersatz für einen Desktop-PC verwendet. Einfache Office-Anwendungen oder weniger komplexe Programme können problemlos auf dem Raspberry Pi angewendet werden. Das Plus an Arbeitsspeicher im neuen Raspberry Pi 4 sorgt für schnellere Reaktionszeiten und die Möglichkeit, mehr oder komplexere Aufgaben zeitgleich zu erledigen. Ein weiterer Vorteil sind die beiden schnelleren USB3.0 Schnittstellen, die den File-Transfer von USB-Sticks oder externen Speichern deutlich erleichtern und so für ein reibungsloseres Nutzererlebnis sorgen. Mit der Möglichkeit, zwei 4k-Bildschirme anzuschließen, müssen auch keine Einschränkungen bei der Monitor-Qualität in Kauf genommen werden. Die verschiedenen Betriebssysteme, die Video-Decoder zur Verfügung stellen, arbeiten gerade mit Hochdruck an neuen Software-Updates, um den Usern eine flüssige Wiedergabe von Videoinhalten in 4K-Qualität zu bieten. Es kann also nicht mehr lange dauern, bis eine vollständige Unterstützung bereitgestellt wird.

2 Update für das Mediacenter: Der 4K-Ausgang spielt auch eine zentrale Rolle für User, die den Raspberry Pi als Mediacenter nutzen wollen. Das neue SoC kodiert theoretisch 2160p mit 60 Bildern pro Sekunde. Derzeit sind zwar nur 30 fps möglich, doch mit den nächsten Software-Updates in den einschlägigen Programmen sollte das volle Potential des Raspberry Pi 4 ausgeschöpft werden können. Im neuen Modell ist zudem das Ethernet direkt an den SoC angebunden, und nicht mehr wie in Vorgängerversionen über USB angebunden. Das beschleunigt die Signalübertragung auf echtes GBit-Ethernet und bedeutet vor allem für das Streaming von Videoinhalten Vorteile, dabei ist die flüssige Übertragung einer großen Menge an Daten essentiell. Diese beiden Eigenschaften machen den Raspberry Pi 4 nicht nur für das Mediacenter interessant. Durch die Möglichkeit, zwei 4K-Bildschirme anzuschließen, ist er auch für Überwachungsaufgaben gut geeignet.

Bild: Reichelt Elektronik GmbH & Co. KG

3 NAS-Aufgaben: Die Updates im Bereich Ethernet und USB-Schnittstellen machen den Raspberry Pi 4 auch für den Einsatz als Mini-Server gut geeignet. Die direkte Integration versus Anbindung über einen Hub steigert den Netzwerkdurchsatz erheblich. In Verbindung mit USB3.0 bei 1Gb/s kann man im besten Fall mit einer Transferrate von 125 Mb/s rechnen. Dieser Wert ist vor allem für den heimischen Gebrauch eine gute Lösung. Ein weiterer Vorteil: Der GBit-Ethernet-Adapter muss nicht mehr über die USB2.0 Schnittstelle angebunden werden, sondern kann über einen Broadcom-Standardtreiber eingebunden werden. Das bedeutet, dass besonders wenig Geschwindigkeit für die Datenübertragung verloren geht und man sehr nahe an den Idealwert von 1000Mb/s herankommt. So ist auch die Übertragung von größeren Datenmengen problemlos möglich und Online-Videoinhalte können ohne lange Ladezeiten angesehen werden.

4 Bluetooth Beacons für die Verbindung von Online- und Offline-Welt: Der neue Bluetooth-Standard 5.0 bietet einige neue Möglichkeiten, die mit dem Raspberry Pi 4 genutzt werden können. Interessant ist z.B. die Verwendung von Bluetooth Beacons für punktgenauen Datentransfer. Beacons können Zielgeräte exakt lokalisieren und Daten via Bluetooth gezielt senden. Mit Bluetooth 5 ist nun das Senden von Datenmengen mit bis zu 31Byte pro Sendung möglich. Diese Technik kann z.B. für integrierte Online-Offline-Aktionen in Ladengeschäften oder für die Bereitstellung von Informationen auf Messen genutzt werden. Eine weitere Nutzungsmöglichkeit ist die Navigation innerhalb von großen Gebäuden. Der Raspberry Pi dient in diesen Fällen als Steuereinheit der Bluetooth Beacons.

Fazit

Von einem Upgrade für bereits beliebte Nutzungsmöglichkeiten bis hin zu völlig neuen Verwendungszwecken – die Verbesserungen im Raspberry Pi 4 etablieren das Entwicklerboard als Ausgangspunkt für eine Fülle an Projekten. Sowohl Entwickler als auch enthusiastische Maker werden mit dem neuen Raspberry Pi 4 viele neue Anwendungsmöglichkeiten finden. Aber auch für den Einsatz im privaten Bereich oder im Unternehmen eignet sich der Einplatinencomputer immer mehr.

Reichelt Elektronik GmbH & Co. KG
www.reichelt.de

Das könnte Sie auch Interessieren