RTOS in IoT-Geräten verwenden

Mythos Nr. 10: Ein kommerzielles RTOS kann ich mir nicht leisten.

Das alte Sprichwort, das man das bekommt, was man bezahlt, gilt auch für RTOS-Produkte. Bei kostenlosen oder Open-Source-RTOS-Produkten besteht nicht das garantierte Eigeninteresse an Kompaktheit, Effizienz und einfacher Anwendung. Das Fehlen stetiger Einnahmen bringt auch einen Mangel an Forschung und Entwicklung, Produktevolution und – was am wichtigsten ist – Fähigkeit zur umfassenden Unterstützung des Kunden mit sich. Ein RTOS ohne zielgerichteten Support zu nutzen, ist jedoch genauso, als würde man die Zahlenfolge ‚1234‘ als Passwort für alles verwenden: es kann funktionieren, aber irgendwann holt es einen ein. Die Kosten für die meisten kommerziellen RTOS-Lizenzen beginnen in der Größenordnung von 10.000 US-Dollar für eine Non-Royalty-Lizenz mit komplettem Quellcode und vollwertiger Unterstützung. Dies stellt einen enormen Wert dar und kostet doch nur einige Monate Gehalt eines typischen Embedded-Firmware-Entwicklers. Außerdem ist es ein einmaliger Lizenzkauf, sodass die Lizenz anschließend unbegrenzt lange genutzt werden kann. Ein entsprechender Entwickler kostet dagegen jeden einzelnen Monat zwischen 5.000 und 10.000 US-Dollar.

Mythos Nr. 11: Ein RTOS wäre ein Overkill für meine Anwendung.

Die Kriterien, ab wann sich ein RTOS lohnt, lassen sich nur schwierig präzise angeben. Wenn aber ein Gerät insgesamt weniger als 16KB Speicher (ROM und RAM zusammen) enthält, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ein RTOS tatsächlich ein Overkill wäre. Solche Geräte dienen meist einem ganz bestimmten Zweck und sind überwiegend mit einem 8- oder 16bit-Mikroprozessor bestückt. Sobald die Firmware für ein Gerät mehr als 32KB Speicher umfasst oder ein Kommunikations-Protokoll (wie alle IoT-Geräte) oder eine GUI enthält, ist ein RTOS nahezu unverzichtbar. Doch auch ein 32KB großes, für einen bestimmten Zweck und nicht für das IoT vorgesehenes Gerät kann von einem RTOS profitieren, einfach um Vorder- und Hintergrund-Tasks in zwei separate Threads gliedern zu können. Eine solche Konfiguration würde nur 32KB zusätzlichen Speicher für das RTOS erfordern, während im Gegenzug die Firmware deutlich einfacher würde und sich künftig leichter erweitern ließe. Angesichts des rapiden Wachstums des IoT und der neuen Geräte, die es nutzen sollen, wird es immer wahrscheinlicher, dass auch Entwickler, die bisher ohne RTOS entwickelt haben, schon in naher Zukunft die Verwendung eines RTOS ins Auge fassen werden.

Autor: William E. Lamie
Co-Founder + CEO
Express Logic
www.rtos.com

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Express Logic GmbH
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